Sonntag, 7. März 2010

Spielerprofil: Lucio


Der Transfer von Lucio kam so plötzlich, das die italienische Presse erst nach dem Abschluss davon Wind bekam. Quasi über Nacht fädelte Marco Branca diesen Deal im Auftrag von Mourinho ein, Spekulationen über diesen Wechsel waren vorher nicht einmal vorhanden. Doch Lucio war plötzlich auf dem Markt da sein Verhältnis mit dem neuen Bayern-Coach Luis Van Gaal nicht wirklich das beste war. Im Nachhinein war dieser Blitztransfer genau das richtige, denn er kostete nicht nur eine ziemlich geringe Ablösesumme, in Anbetracht dessen das er Kapitän der Seleção ist, sondern vor allem sein taktischer Nutzen hat unser Spiel wesentlich beeinflusst.

Mourinho wollte seine Abwehrreihe „hoch“ stehen haben um das Spiel zu jeder Zeit eng zu machen wenn der Gegner in Ballbesitz ist. Durch Lucio’s Schnelligkeit und Power lässt sich das nun mit wesentlich weniger Risiko umsetzen. Der zweite große Aspekt waren Lucio’s spielerische Fähigkeiten, die den Spielaufbau schneller und präziser vonstatten gehen lassen sollten.

Vom ersten Tag an wirkte Lucio bestens integriert, was nicht zuletzt an seinen Freunden Maicon und Julio César liegt, deren Wichtigkeit er für seine schnelle Integration in die Mannschaft immer wieder hervorhebt. Anders als noch in der Bundesliga wirkt er nun taktisch wesentlich disziplinierter, wohl vor allem Mourinho’s Verdienst. Während zu Zeiten beim FC Bayern seine „Ausflüge“ nach vorne an der Tagesordnung waren sind diese nun weitaus seltener geworden, und wenn es sie doch mal wieder gibt, dann wirken sie meist entlastend und zum jeweiligen Zeitpunkt sinnvoll. Nicht nur aus der Stammformation ist Lucio bereits jetzt nicht mehr wegzudenken, auch bei den Fans ist er durch seinen nicht zu bändigenden Kampf- und Einsatzwillen zu einem echten Publikumsliebling avanciert. Vor allem in den wichtigen Spielen ist Lucio stets in seinen Leistungen überragend und ein Führungsspieler, der seit seinem ersten Tag voran geht und auch Zeichen setzt. Solche Typen hat man bei Inter über die Jahre eben nicht oft gehabt.

Endgültig wurde er aber erst im Champions-League-Spiel gegen Chelsea zur Ikone, wo er derart überragend agierte, wie es ein Abwehrspieler nur irgendwie tun kann. Seine Körpersprache hatte Winner-Mentalität, in seinen Augen war Feuer und am Ende des Abends konnte einem Didier Drogba fast schon Leid tun. Schlussendlich war Lucio wohl das Beste was uns im Defensivbereich letzten Sommer hätte passieren können. Im Hinblick auf die Zukunft kann man sich nur wünschen das Lucio noch lange so weiterspielt wie bisher und seine Mentalität und Ausstrahlung, die ohne jeden Zweifel positiv ist, auf viele andere Spieler übertragen kann. Und spätestens dann kann man ihm neben Drogba’s Haus ein Denkmal bauen.

thomas

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1 Kommentar:

carlo hat gesagt…

guter artikel, ich hoffe wir haben mit Lucio noch 2-3 Jahre unserer Freude.